Hauptbereich
Die Kath. Kirche Heiligste Dreifaltigkeit
Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörten die wenigen katholischen Gläubigen in Schwand und Leerstetten zur Pfarrei Plöckendorf. Für die wenigen Familien genügte ein Betsaal in der Oberfichtenmühle, um Gottesdienste abzuhalten. Als nach dem Zweiten Weltkrieg eine Vielzahl Heimatvertriebener hier Aufnahme fand, war der Saal auf einmal viel zu klein. So wurde die Errichtung einer eigenen Kirche ins Auge gefasst und dafür 1950 das im Norden von Schwand gelegene Kirchengrundstück erworben.
Am 14. Juni 1953 fand die Einweihung der Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit“ durch Domkapitular Mader aus Eichstätt statt. Auch ein eigener Friedhof wurde angelegt. Diese erste katholische Kirche in der Gemeinde wurde durch die weitere Zunahme katholischer Mitbürger erneut zu klein. 1978 wurde sie durch ein modernes Kirchenzentrum ersetzt.
"Seht das Zelt Gottes unter den Menschen. Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden ein Volk sein; und Gott selbst wird mit ihnen sein."
Dieses Zitat aus der Offenbarung des Johannes steht in der Broschüre, die anlässlich der Weihe des Pfarrzentrums `Heiligste Dreifaltigkeit' am 25. Juni 1978 vom Katholischen Pfarramt "Heilig Kreuz" in Plöckendorf herausgegeben worden war.
Neues Kirchenzentrum setzt Maßstäbe
Schon wenn man durch das Tor im Glockenturm den Innenraum des Kirchenzentrums betritt, hat man einen Teil der Hektik des Alltages hinter sich gelassen. Nur mehr gedämpft dringt der Straßenlärm in den Hof herein, der durch die geschickte Anordnung von Mesnerwohnung, Glockenturm, Leichenhalle und Pfarrsaal mit dem Jugendheim entstand. Belebt durch das plätschernde Brunnenwasser und beschattet von einem Baum möchte man kurz verweilen. Die weißen, kahlen Wände erinnern an ein mediterranes Landgut.
Betritt man nun die Kirche empfängt einen Kühle und gedämpftes Licht. Man fühlt sich wie in einem Zelt oder, wegen der dunklen Balken der Holzkonstruktion, im Bauch eines großen Schiffes - auf jeden Fall geborgen. Von der Baugeschichte her gesehen verkörpert die Kirche "Heiligste Dreifaltigkeit" das Verständnis der Messfeier nach dem 2. Vatikanischen Konzil: Statt eines Tabernakels im Hoch- oder Seitenaltar, zu dem die Blicke des Priesters und der Gemeinde gewendet sind, steht jetzt der Altar im Zentrum. Der Priester versammelt sich mit der Gemeinde und Christus ist mitten unter ihnen. Dieses Anliegen verfolgten auch Adolf und Helga Schnierle, die Architekten: "Die Raumform der Kirche resultiert aus dem nachkonziliaren Anliegen, die gesamte Kirchengemeinde einschließlich der Sänger wieder, wie ursprünglich einmal zu jeder Art von Gottesdienst einschließlich des Sakraments der Taufe, um den Tisch des Herrn zu versammeln", so haben sie ihre Gedanken aufgeschrieben.
Für das Architektenehepaar bildet die Säule mit dem Tabernakel den Mittelpunkt des Kirchenraumes. Sie ist eine technische Meisterleistung, weil auf ihr die ganze komplizierte Dachkonstruktion ruht. Würde man sie entfernen, der ganze Bau würde in sich zusammenstürzen. Dass der Kirchenraum trotz der wenigen Fenster eine helle und freundliche Atmosphäre hat, ist dem Planungsgeschick der Architekten zu verdanken. Beide erklären dies folgendermaßen: "Die vorgenommene Platzierung aller Tageslichtquellen sollte von jedem Platz aus den ungeschützten, unmittelbaren Blick in die Lichtquelle verhindern, so geschieht die Raumausleuchtung ausschließlich durch Reflexion über die rein weißen Mauerflächen."
Interessant ist die Tatsache, dass viele Kirchenbauten aus den 1970erJahren außer Altar, Tabernakel, Taufbecken, Ambo und Kreuz auf andere Ausstattungsstücke bewusst verzichtet haben. Nichts sollte ablenken von Christus als Grund und Zentrum des Gottesdienstes. Auf der anderen Seite haben jedoch nur die wenigsten Gemeinden auf Dauer diese Leere ertragen können. Heute finden wir symbolische Darstellungen von Maria, dem Heiligen Geist oder Heiligen aus vergangenen Jahrhunderten als Blickfang, die (wie in Schwand) aus Kirchenauflösungen übernommen worden sind. Offensichtlich braucht auch der moderne Mensch Schmuck und Bilder, um sich in einer Kirche wohl fühlen und sammeln zu können.
Der Hof vor der Kirche, umrahmt von den profanen Gebäuden, sollte ein "Hof der Begegnung" sein, quasi der Dorfplatz einer ländlichen Gemeinde. Die Einbindung des Friedhofes und der Leichenhalle sollte zudem die Gemeinschaft der Lebenden mit den Toten symbolisieren, die Hoffnung auf ein Wiedersehen nach dem Tode, der Glaube, dass "wer an Christus glaubt, in Ewigkeit nicht stirbt".
Offenes Gotteshaus: täglich
Quelle: Barbara Neumann in „Festschrift zur 800-Jahr-Feier von Schwand“, 1986; Hrsg. Markt Schwanstetten Alfred Köhl auf www.museum schwanstetten.de
Schwanstetten erleben
In Schwanstetten und Umgebung können Sie so einiges erleben! Deshalb ist unser Veranstaltungskalender stets auf dem neuesten Stand.