Hauptbereich
Alles beginnt mit einem Kirchenbau
Den genauen Entstehungszeitpunkt der Rodungssiedlung Schwand wird man wohl nicht mehr exakt feststellen können. Nach dem "Ponteficale Gundekarianum", einem Verzeichnis der Kirchweihen, wurde die Schwander Kirche vermutlich im Jahre 1186 durch Bischof Otto von Eichstätt geweiht. Schon 100 Jahre später hatte der Ort eine gewisse Bedeutung erlangt. Er wird als "...ein sehr alter groß und schön gebauter Markt, der eine Kirche mit königlicher Pfarrei hat und Sitz einer königlichen Revierförsterei ...." beschrieben.
Die Kirche, deren Weihe wir den ältesten Hinweis auf den Ort Schwand verdanken, fiel im Schmalkaldischen Krieg einer Feuerbrunst zum Opfer und wurde innerhalb eines Jahres wieder aufgebaut. Im 18. Jahrhundert war die Kirche schließlich zu klein geworden und wurde bis auf den Turm abgerissen. Dieser spätgotische Turm steht heute noch und überragt das Dorf als weithin sichtbares Wahrzeichen.
Der erste Richter ist uns aus dem Jahr 1434 bekannt: Chunrat Fewter. Zu dieser Zeit hatten die Schwander auch einen eigenen Galgen, der sich auf dem Galgenbuck - damals noch ein Hügel nördlich der Ansiedlung - befand. Auf dem Galgenberg waren die Gehenkten für Jedermann gut sichtbar, was wohl zur Abschreckung so gedacht war. Die letzte Hinrichtung in Schwand ist aus dem Jahr 1790 bekannt. Der letzte Richter, Christoph Andreas Grumm, amtierte bis 1806.
Bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist von einem Gasthaus die Rede, der "Erbschenkstatt". Sie steht bis heute an ihrem angestammten Platz. Die Grundmauern und ein großer Teil der inneren Raumaufteilung gehen noch auf den Ursprung im 14. Jahrhundert zurück. Nicht nur mehrere Gaststätten sind in den Überlieferungen zu finden. Eine burg- bzw. markgräflich genehmigte Schmiede sowie eine Bäckerei sind ebenso verzeichnet wie eine Badstube, die im Nordteil des Büttelhauses (Nürnberger Str. 1) untergebracht war. Sie gehörte der Gemeinde und diese hatte auch das Recht, den Bader zu bestellen. Er wurde für seine Tätigkeit mit Einkünften aus Äckern, Wiesen und Holzanteilen entlohnt.
Wandel in jüngster Vergangenheit
Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich die konfessionelle Struktur der Gemeinde. Aus dem vormals rein evangelischen Ort wurde mit der Ankunft der Heimatvertriebenen ein gemischtkonfessioneller. Die Einwohnerzahl stieg sprunghaft an: Zu den 691 Einwohnern aus dem Jahr 1939 kamen bis 1946 346 neue Einwohner hinzu. Schwand überschritt erstmals die 1000-Einwohner-Grenze. Aufgrund ihrer günstigen Lage zu den Industriestandorten der Umgebung konnte die Gemeinde den hohen Einwohnerstand halten. Ab 1961 ist ein kontinuierlicher Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Bei Zusammenlegung der Gemeinden im Jahr 1978 hatte Schwand eine Einwohnerzahl von 2.158 erreicht.
Quelle: Barbara Neumann in "Festschrift zur 800-Jahr-Feier von Schwand"