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Die Ev. Johanneskirche in Schwand
Seit Jahrhunderten schon prägt die trutzige Johanneskirche oberhalb des ehemaligen Ortskerns von Schwand das Gesicht der Gemeinde. Wahrscheinlich im Jahr 1186 wurde von Bischof Otto in Schwand eine Filialkirche der Nachbarpfarrei Roth geweiht. Es war eine Holzkirche, die abgerissen wurde, als sie baufällig und zu klein geworden war. Um 1450 entstand eine spätgotische Wehrkirche aus Sandstein, der Friedhof wurde mit einer Mauer umgeben. 1547, im Schmalkaldischen Krieg, brannte die Kirche nieder. Binnen eines Jahres hatten sie die Schwander unter großen Opfern aber wieder aufgebaut. Die Wirren des 30-jährigen Krieges überstand die Kirche unbeschadet, auch wenn der Ort mehrmals Opfer schlimmer Brandschatzungen und Plünderungen geworden war.
Als die spätgotische Wehrkirche für die wachsende Pfarrgemeinde zu klein geworden war, beauftragte Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander (1729 -1757) seinen Kirchenbaumeister Johann David Steingruber aus Wassertrüdingen mit einem Kirchenneubau (Bauzeit 1751 -1753). Die Ansicht von 1563 zeigt, dass der Kirchturm damals neben dem eigentlichen Kirchenraum stand. So war es nicht nur ein Umbau sondern ein wirklicher Neubau, denn nur der Kirchturm blieb stehen. Das Kirchenschiff mit den engen Fenstern wurde abgebrochen. Ein nüchterner Neubau im Markgrafenstil entstand. Das Kirchengebäude wurde auf der Westseite des schlanken Kirchturms angebaut. Auch bei diesem Neubau mussten die Schwander selbst das nötige Geld für ihre Kirche aufbringen. Finanziert wurde die Maßnahme durch Stiftungen von Simon Bremser (siehe auch die Erzählung „Der Blinde von Schwand) und Pfarrer Zinn, durch Hauskollekten im Ort, durch Abholzung von 5,5 Morgen Wald mit einem Ertrag von 860 Gulden, Kollekten in den Dekanaten Schwabach und Langenzenn, durch Schuldenaufnahme in Leerstetten und schließlich durch Hand- und Spanndienste der Pfarrgemeinde.
Der unter dem Einfluss des holländischen Barock mit strengen, nüchternen Formen errichtete Kirchenbau zeichnet sich durch den sogenannten Kanzelaltar aus: Altar, Kanzel und Orgel sind übereinander angeordnet. Dies spiegelt die damalige protestantische Predigt- und Abendmahlsfrömmigkeit wider. Die Kirche wurde zur Predigtstätte mit der Kanzel als Mittelpunkt für die Gläubigen. Der Altar, an dem die Gemeinde das Abendmahl empfängt, die Kanzel, von der sie das Wort Gottes hört, und die Orgel, die sie zum Lob Gottes ermuntert, liegen übereinander. Der Altarraum ist vom Kirchenschiff nicht mehr getrennt. Das Langhaus ist ein Saalbau mit zwei umlaufenden Emporen, von Säulen getragen und von hellen Fenstern beleuchtet. Im Jahre 1764 führte man durch Verkauf der Kirchenstühle eine feste Sitzordnung ein. Der Gitterstuhl an der Nordseite gehörte der Pfarr- und Richterfamilie, der gegenüber auf der Südseite der Wildmeister- und Schulmeistersfamilie. Die durch Holzgitter abgetrennten Stühle existieren noch, sind aber nicht mehr für bestimmte Personen reserviert. Auf der ersten Empore an der Südseite in der ersten Reihe saßen die Honoratioren: der Richter und der Papiermüller von der Oberfichtenmühle.
Der Taufstein ist eine vierkantige Balusterschale mit einem Holzdeckel in barocker Form. Aus markgräflichem Blaugrün erheben sich als Reliefs vier braune Puttengesichter, eingerahmt von Engelsflügeln und Akanthusblättern, denen am unteren Ende kleine Muscheln aufsitzen. Flügel, Blatt- und Muschelschmuck sind vergoldet. Der Innenrand des Deckels trägt die ockerbraune Inschrift: Christoph Schröder, Dürnhembach. Der Taufstein und auch sein Deckel waren angeblich aus Hembacher Stein gehauen. Wenn das zutraf, dann ist der wegen seines Gewichtes unhandliche Deckel wohl sehr bald durch den hölzernen ersetzt worden. Der ursprüngliche Anstrich täuscht nach damaligem verbreiteten Brauch Marmor vor. Aufgestellt wurde er wohl im Zuge des großen Kirchenumbaus 1754.
Offenes Gotteshaus: täglich 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Quelle: Alfred Köhl auf www.museum-schwanstetten.de
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