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Auftaktveranstaltung Kommunale Bürgerstiftung Schwanstetten
Erstelldatum17.05.2016
In der Kulturscheune Leerstetten fand die Auftaktveranstaltung der "Bürgerstiftung des Marktes Schwanstetten" statt.
In der Kulturscheune Leerstetten fand die Auftaktveranstaltung der „Bürgerstiftung des Marktes Schwanstetten“ statt. Die auf Beschluss des Marktgemeinderates ins Leben gerufene Stiftung, bietet allen Bürgern, Unternehmen und Selbständigen die Möglichkeit, durch finanzielle Mittel Gutes in der eigenen Gemeinde zu leisten. Dies kann in Form von Spenden oder ab einem Betrag von 200 Euro auch als Zustiftung geschehen.
Den Anfang hat der Markt Schwanstetten mit einem Startkapital in Höhe von 10.000 Euro geleistet. Die Sparkasse Mittelfranken-Süd hat den gleichen Betrag beigesteuert. Die „Bürgerstiftung des Marktes Schwanstetten“ ist eine Unterstiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mittelfranken-Süd und wird von der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG als deren Treuhänderin verwaltet.
„Eine Gemeinde besteht nicht nur aus Stein und Mörtel, sondern aus dem Miteinander der Menschen. Die Menschen, nicht die Häuser, sind das Fundament einer Gemeinde.“ Mit diesen Worten leitete Bürgermeister Robert Pfann die Veranstaltung ein. Robert Pfann steht dem siebenköpfigen Stiftungsrat der Bürgerstiftung als Vorsitzender vor. Dem Gremium gehören außerdem Ingeborg Bromm als stellvertretende Vorsitzende, die Geschäftsleiterin der Sparkasse in Schwanstetten Andrea Stellwag, der Unternehmer Wilhelm Maueröder, Fritz Schrödel sowie Alfred Garcia Gräf und Wolfgang Hutflesz an, die sich den Gästen in der Kulturscheune vorstellten.
Zur Veranstaltung wurden kompetente Referenten von der Bürgerstiftung „Unser Schwabach“ eingeladen, die unter anderem auch über ihre Erfahrungen berichteten.
Hierzu zählen der frühere Oberbürgermeister der Stadt Schwabach Hartwig Reimann, der frühere Kämmerer von Schwabach Richard Schwager und Ralf Gabriel, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung „Unser Schwabach“ sowie Mitglied im bundesweiten Projektbeirat der Initiative Bürgerstiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen.
Altoberbürgermeister Hartwig Reimann ging in seinem Referat auf die Geschichte und die Gründung der Bürgerstiftung „Unser Schwabach“ ein. Er erklärte, dass Stiftungen – ganz gleich ob aus dem kirchlichen, privaten oder bürgerschaftlichen Bereich – zurzeit einen Boom erleben. Weiterhin berichtete er, dass es bereits seit dem 14. Jahrhundert eine Hospitalstiftung in Schwabach gibt. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es über 80 Stiftungen in der Stadt. Mit der Hyperinflation um 1923 wurden sie wertlos, da sie nur aus Geldanlagen bestanden. 1926 entstand eine Bürgerstiftung, deren Geld nach dem zweiten Weltkrieg und durch die Währungsreform weg war. 2005 erfolgte die Gründung der Bürgerstiftung „Unser Schwabach“. Es werden von engagierten Bürgern Geldbeträge gesammelt und als Stiftungsvermögen angelegt. Die Zinserträge aus dem Stiftungskapital sowie auch die Spenden fließen gezielt gemeinnützigen Zwecken zu, die den festgelegten Kriterien entsprechen müssen. Hartwig Reimann beglückwünschte den Markt Schwanstetten zu dem Schritt eine Bürgerstiftung zu schaffen und wünschte auch viel Glück und Erfolg auf dem weiteren Weg.
Der frühere Kämmerer von Schwabach Richard Schwager sagte in seinem Referat unter anderem, dass eine Bürgerstiftung ein möglichst langes Leben haben soll. Sie soll ein Werk sein, das möglichst über Jahrhunderte Bestand haben soll. Ein wichtiger Faktor sei außerdem auch die Begeisterung, die das Projekt ausstrahlen muss. Für einen Beteiligten muss es etwas Besonderes sein, eine Bürgerstiftung mit zu begründen.
Über Erfahrungen und Aktuelles zur Bürgerstiftung „Unser Schwabach“ informierte Vorstandsmitglied Ralf Gabriel. Er betonte, dass Schwanstetten mit seiner Bürgerstiftung einen eigenen Weg gehen muss. Weiterhin erklärte er unter anderem, jene zehn Merkmale, die sich die ersten Bürgerstiftungen selbst gegeben haben, um als solche auch anerkannt zu sein. Zu diesen Merkmalen zählen unter anderem, dass sie gemeinnützig sind und das Gemeinwesen stärken wollen sowie dass sie politisch und wirtschaftlich unabhängig sind. Außerdem müsse ihr Engagement auf lokaler Ebene stattfinden. Das einer Stiftung zur Verfügung stehende Geld kann vielfältig eingesetzt werden, wie zum Beispiel für die Förderung der Jugend, für den Umweltschutz oder für kulturelle Zwecke. Darüber hinaus sei es wichtig, persönliches Engagement zu fördern. Auch der Öffentlichkeitsarbeit komme in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle zu. Für Bürgerstiftungen ist außerdem Transparenz und Kontrolle besonders wichtig. Die Motive, eine Stiftung zu gründen oder zu unterstützen sind sehr vielfältig. Viele wollen der Gesellschaft wieder etwas zurückgeben, wenn sie selbst begünstigt waren. Auch Mitgefühl gegenüber Menschen, denen es schlechter geht, war oft ausschlaggebend. Doch neben der Tatsache, etwas Gutes zu bewirken, spielen bei Manchen auch die Möglichkeit, Steuern zu sparen oder sich ein höheres Ansehen zu verschaffen, eine Rolle. Zur Bürgerstiftung „Unser Schwabach“ sagte er, dass sie nach ihrer Gründung unter anderem am Seniorentag in Schwabach mitwirkt. Ralf Gabriel richtete den Appell an die Anwesenden, Teil der Bewegung „Bürgerstiftung“ zu sein.
Bürgermeister Robert Pfann stellte einige mögliche Projekte vor, die mit Spenden oder Zinserträgen aus der Bürgerstiftung unterstützt werden können. Zu diesen zählten unter anderem Jugend- und Seniorenbetreuung, die Pflege von Brauchtum oder bürgerliches Engagement für gemeinnützige und mildtätige Zwecke. Der Bürgermeister legte großen Wert auf Transparenz. So soll die Verwendung von Stiftungsgeldern im Internet sowie im Gemeindeinformationsblatt „Schwanstettener Info“ veröffentlicht werden.
An diesem Abend erhielt die „Bürgerstiftung für den Markt Schwanstetten“ eine Einzahlung in Höhe von 199 Euro. Dieses übergab Michael Theiler. Er erklärte, dass es sich bei dieser Summe um das Ergebnis von Sammlungen bei verschiedenen von ihm organisierten Wirtshaussingen war.
Die Auftaktveranstaltung wurde durch Gesangseinlagen der 13-jährigen Lousia Wölfel aus Schwanstetten bereichert. Begleitet von ihrer Musiklehrerin, Brigitte Becker, am Klavier trug sie Lieder von Franz Schubert und aus dem Musical „My Fair Lady“ vor. Lousia singt Sopran und besucht zurzeit das Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium in Windsbach. Als „Engelsstimme“ verzauberte sie 2014 bei der Aufführung der „Heiligen Nacht“ mit Enrico de Paruta in der Gemeindehalle Schwanstetten das Publikum.
Weitere Informationen zur „Bürgerstiftung für den Markt Schwanstetten“ sind im Internet unter www.schwanstetten.de erhältlich. (anh)