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LANDKREIS ROTH
Erstelldatum21.05.2025
Lebensmittelretter machen gemeinsame Sache

Stadt und Landkreis wollen Zweitverwerter vernetzen – Zweites Treffen im Juni geplant
Im Landkreis Roth gibt es bereits mehrere engagierte Initiativen, die sich dem Kampf gegen Lebensmittelverschwendung verschrieben haben. Doch obwohl alle dasselbe Ziel verfolgen, arbeiten viele dieser sogenannten Zweitverwerter bislang unabhängig voneinander – ohne gegenseitigen Austausch oder Wissen über die jeweils anderen Angebote. Diesem Umstand wollen Pia Distler von der Stadt Roth und Lena Lang vom Landratsamt Roth aktiv begegnen: Mit einem Netzwerk für Lebensmittelretter möchten sie die Akteure besser vernetzen, Ressourcen bündeln und neue Impulse setzen.
Beim ersten Netzwerktreffen, das kürzlich stattfand, kamen Vertreter:innen verschiedener Organisationen zusammen. Auch wenn die Resonanz auf die Einladung etwas verhaltener ausfiel als erhofft, sehen die Initiatorinnen darin lediglich den Auftakt zu einem längerfristigen Prozess. „Ein Anfang ist gemacht“, betont Pia Distler, die bereits ein erstes konkretes Ergebnis verkünden kann: Die Kreisentwicklung im Landratsamt wird eine interaktive Karte erstellen, auf der künftig alle relevanten Zweitverwerter im Landkreis verzeichnet sein werden – von den Tafeln über private Initiativen bis hin zu Projekten wie der „Speisekammer“ des Bund Naturschutz in Roth.
Letztere wurde im Frühjahr 2022 eingerichtet und befindet sich in der Richthofenstraße. Ihr Konzept: Lebensmittel, die übrig sind – etwa durch Fehlkäufe oder Überproduktion – können originalverpackt in einen öffentlich zugänglichen Schrank gelegt werden. Andere Bürger*innen dürfen diese dann kostenlos mitnehmen. Ein direkter Tausch ist nicht erforderlich. Stadträtin Andrea Schindler, die das Projekt betreut, betont jedoch, dass sich die „Speisekammer“ ausdrücklich nicht in Konkurrenz zu den Tafeln versteht, sondern als ergänzendes Angebot auf privater Ebene.
Die Initiatorinnen des Netzwerks sehen in dieser Idee ein vielversprechendes Modell, das zur Nachahmung anregen könnte. Denn der Bedarf ist groß: Mehr als die Hälfte der Lebensmittelabfälle entsteht laut Studien in privaten Haushalten – das entspricht etwa 76 Kilogramm pro Kopf und Jahr.
Neben der Karte gibt es auch Überlegungen zu weiteren Maßnahmen. So regte Lothar Pauli, Vorsitzender der Rother Tafel, eine digitale Austauschplattform an, über die spontan überschüssige Lebensmittel angeboten werden könnten. Denn auch bei den Tafeln komme es vor, dass nicht alle Lebensmittel verteilt werden können – etwa aufgrund von Feiertagen oder geringer Nachfrage.
Als nächster Schritt im Aufbau des Netzwerks wird aktuell eine Kontaktliste erstellt, die als Grundlage für den künftigen Austausch dienen soll. Diese Liste soll mit Hilfe der Beteiligten erweitert werden – nach dem Motto „Ich kenne jemanden, der jemanden kennt...“. Wer sich einbringen oder aufgenommen werden möchte, kann sich direkt an Pia Distler (Telefon: 09171 848-442, E-Mail: pia.distler@stadt-roth.de) oder an Lena Lang (Telefon: 09171 81-1376, E-Mail: klimaschutz@landratsamt-roth.de) wenden.
Ein zweites Netzwerktreffen ist bereits geplant: Es findet am Mittwoch, den 25. Juni um 18 Uhr im Zeughausstüberl Roth statt. Ziel ist es, weitere Mitstreiter*innen zu gewinnen, neue Ideen zu entwickeln und bestehende Strukturen besser miteinander zu verbinden.