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ZWECKVERBAND ZUR WASSERVERSORGUNG
Erstelldatum16.09.2024
Der Preis ist nicht zu halten: Trinkwasser im Raum Schwanstetten/Schwarzenlohe/Penzendorf/Kornburg wird teurer
Die Nachrichten sind nicht schön, überraschend kommen sie aber nicht: Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Schwarzachgruppe wird wie viele andere Versorger im kommenden Jahr die Preise anheben, und zwar deutlich. Für den Kubikmeter werden den Kunden dann 2,49 Euro statt wie bisher 2,02 Euro in Rechnung gestellt. Die jährliche Grundgebühr wird sogar verdoppelt auf künftig 115 Euro.
Bei einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von etwa 43 Kubikmeter pro Jahr steigen die monatlichen Kosten damit für einen Ein-Personen-Haushalt um 6,50 Euro, in einem Vier-Personen-Haushalt um 11,55 Euro pro Monat, hat Zweckverbands-Geschäftsführer Werner Rühl ausgerechnet. Zweckverbandsvorsitzendem Robert Pfann, dem Bürgermeister von Schwanstetten, und seinen Mitgliedern im Zweckverband blieb aber keine andere Wahl. Kommunal operierende Wasserversorger sind „kostenrechnende Einrichtungen“. Sie dürfen keinen Gewinn machen, aber auf Dauer eben auch keinen Verlust. Grund: Strom wird teurer.
Dass es nach drei Jahren mit dem Wasserpreis recht steil bergan geht, hängt - wie bei vielen Nachbarn auch - mit deutlich höheren Strompreisen zusammen und mit deutlich höheren Kosten für den Unterhalt des 240 Kilometer langen Leitungsnetzes zwischen Penzendorf und Kleinschwarzenlohe, zwischen Kornburg und Schwand. Es hängt jedoch ganz entscheidend damit zusammen, dass der Zweckverband die größte Investition seiner 66-jährigen Geschichte gestemmt hat. Drei Planungsjahre von 2014 bis 2016 und sieben Baujahre von 2017 bis 2024 waren dafür nötig. 28 Millionen Euro sind in diesen „Struktur- und Investitionsplan“ und in die Sanierung von Brunnen geflossen. Die zwei Wasserwerke in Großschwarzenlohe und Schwand, die zwei Wassertürme, der Hochbehälter, die elf Brunnen und der ganz überwiegende Teil der Leitungen sind nun in einem Top-Zustand.
Hätte der Staat nicht neun Millionen Euro Förderung zugesagt, wäre es für die Wasserkunden noch teurer geworden. Allerdings: Weil erst 2,2 Millionen Euro davon ausgezahlt sind, muss der Verband 6,8 Millionen Euro zwischenfinanzieren. Die dafür nötigen Zinsen fließen wiederum in den Wasserpreis ein.
Bei allem Frust: Trotz einer unter dem Strich fast 25-prozentigen Preiserhöhung - mit 2,49 Euro pro Kubikmeter spielt die Schwarzachgruppe im oberen Drittel der hiesigen Versorger mit - ist das Trinkwasser aus dem Hahn nach wie vor fast konkurrenzlos günstig. Und: Die gut 19.000 Bürger, die der Zweckverband versorgt, haben seit kurzem zumindest Planungssicherheit: Die so genannten „vorläufigen Ergänzungsbeiträge“, die der Verband zum Teil schon eingezogen hat, werden zu „endgültigen Ergänzungsbeiträgen“. Hintergrund: Die Verbandsversammlung hatte schon vor Jahren beschlossen, 80 Prozent der Investitionskosten über solche Einmalbeiträge einzuziehen - und nur die restlichen 20 Prozent auf die Gebühren umzulegen.
Die Qualität des Wassers der Schwarzachgruppe gilt als exzellent. Der Nitratwert, in landwirtschaftlich geprägten Gebieten oft ein Problem, liegt fast ein Zehnfaches unter dem Grenzwert. Nur Eisen und Mangan müssen gefiltert werden, darüber hinaus wird Sauerstoff zugeführt. Etwa 900.000 Kubikmeter Wasser werden jedes Jahr gefördert, zwischen 820.000 und 840.000 Liter alljährlich abgerechnet.
In absehbarer Zeit rechnet Werner Rühl mit keinen großen Verwerfungen. Auch in den trockenen Jahren hätten die elf Brunnen genügend Wasser gegeben. Wie die Lage in Zeiten des Klimawandels allerdings in einigen Jahrzehnten sein wird, das kann auch der Geschäftsführer des Zweckverbandes nicht genau sagen. Mit ein Grund, warum sich der Zweckverband zur Wasserversorgung der Schwarzachgruppe der Wasserallianz im östlichen Landkreis Roth angeschlossen hat. Dort geht es weniger um Fusionen und Zusammenschlüsse, sondern um eine intensivere Zusammenarbeit.
Text: Robert Gerner, Foto: Schwarzachgruppe